Die Geschichte:
Zwei Jugendliche, entführt und in einen Keller gesperrt. Die
Lösegeldübergabe läuft schief. Die Entführer drehen langsam durch. Aussicht auf
Hilfe? – Fehlanzeige! Die beiden Jugendlichen müssen schauen, dass sie sich
selbst befreien.
Stoff für einen Krimi oder einen Thriller? Aber sicher doch!
Das Problem (also mein Problem): Ich wollte von Anfang an aus dieser Geschichte
weder einen »typischen« Krimi noch einen »typischen« Thriller machen. Hoch
motivierte Kriminalbeamte, raffinierte Fahnder, heldenhafte Einsätze von
Spezialeinsatzkräften – sie alle sollten in meiner Geschichte keine Rolle
spielen. Sprich: Sie sollten dort gar nicht in Erscheinung treten.
Als ich vor über zehn Jahren die Idee zu dieser Geschichte
hatte, schwebte mir ein Theaterstück vor. Die Einheit von Raum und Zeit war
gegeben. Das Figuren-Ensemble: sehr überschaubar. Zwei Entführungsopfer, zwei
Entführer.
Vor etwa sechs Jahren habe ich dann innerhalb weniger Wochen
diese Geschichte niedergeschrieben. Aber nicht als Theaterstück, sondern als Roman.
Unzählige Überarbeitungen folgten. Irgendwann
– ich war immer noch nicht ganz zufrieden mit ihm – drückte ich ihn etlichen
Testleserinnen und Testlesern in die Hände und bat sie um gnadenlose und vor
allem »konstruktive Kritik«.
Die auch prompt kam. Die Geschichte gefiel allen recht gut,
man fand sie durchweg fesselnd, die Figuren sehr glaubhaft – nur Details hatte
ich um- bzw. neu zu schreiben.
Doch selbst danach hatte ich
immer noch das Gefühl, dass die Story nicht ganz »rund« sei. Was zur
Folge hatte, dass ich sie erst mal auf Eis legte.
Irgendwann nahm ich mir wieder die Geschichte vor und machte
aus ihr das, was ich von Anfang an mit ihr vorgehabt hatte: ein Theaterstück.
Diese szenische Version hatte mehr Power als der Roman. Die
Spannungen zwischen den beiden Protagonisten waren greifbarer, unmittelbarer –
aber was den großen, alles umfassenden Spannungsbogen anging, konnte mich diese
Version letztendlich auch nicht überzeugen.
Das hieß für mich: Alles wieder auf Eis legen und auf den
richtigen Zeitpunkt für die finale, ultimative, für mich zufriedenstellende Überarbeitung meines Werkes warten.